

WasDasHierSoll.
Ein Web-Portal namens LebeLieberLangsam? Das klingt „aus der Zeit gefallen“? Vielleicht ist es das, vielleicht bin ich das. Sicher aber ist: Mit der gegenteiligen Strategie HöherSchnellerWeiter kommen wir auch nicht weiter: Weder als Einzelne: noch als Menschheit im Zeitalter der Klimakrise, des sechsten Massenaussterbens und der endlichen Ressourcen.
Als Komponist kreiere ich Musik: eine Zeitkunst. Ich gestalte mit Musik Zeit. Vielleicht beschäftige ich mich deshalb auch allgemein gern mit dem Phänomen „Zeit“.
Und Zeit ist knapp. Das Leben ist kurz. Verdammt kurz. Wir Individuen haben im Grunde zwei Möglichkeiten, mit unserer Zeit umzugehen:
- Entweder wir beschleunigen unser Leben, um die Zeit auszunutzen und packen soviel wie möglich Events, Arbeit, Konsum und Aktivitäten in unser Leben hinein.
- Oder wir entschleunigen trotz gegenteiliger gesellschaftlicher Entwicklung und sagen uns: Ich brauch das alles nicht, ich mache lieber wenige Dinge – und dafür richtig. (Womit keineswegs gemeint ist, dass man sich auf die faule Haut legen soll. Eher das Gegenteil ist der Fall.)
Wovon haben wir persönlich mehr?
Und global? Wenn die Menschen der frühindustrialisierten Nationen alles immer weiter beschleunigen, sich selbst, ihr Leben, die Produktherstellung, den (Mehr-)Verbrauch, die Finanzmärkte, die Warentransporte? Das bedeutet: unendlicher Verbrauch von endlichen Ressourcen. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Und da haben wir die Sachverhalte
- „Klimakrise“ (Die Atmosphäre ist eine Ressource!),
- Zerstörung des „Web of Life“ (= Biodiversitätsverlust, sechstes Massenaussterben)
- „Leben auf Kosten zukünftiger Generationen“ und
- „Ausbeutung von Menschen und Mitwelt“ vor allem im globalen Süden
noch gar nicht auf den Tisch gebracht.
WasDasHierSoll? Ich möchte laut nachdenken über die alten Grundfragen:
- „Was ist ein ‚gutes Leben‘? Was macht es aus?“
- „Was brauchst Du wirklich, um hier auf dem Planeten eine gute Zeit zu haben?“
Und letzteres kann für mich nicht bedeuten, auf Kosten Anderer – auf Kosten des überwiegenden Teils der Menschheit (globaler Süden, nachfolgende Generationen) – eine „gute Zeit“ zu haben. Klar ist, dass wir Menschen hier in den frühindustrialisierten Staaten nicht alles richtig machen können, da wir „im System“ leben. Doch das entbindet uns nicht davon, zu tun, was wir können.
Gleichzeitig gilt: Die gesamtgesellschaftlichen Transformationen, die angesichts der existenziellen multiplen Krise der Mitwelt fraglos erfolgen werden (müssen), so die Menschheit es weiterhin einigermaßen nett haben möchte auf diesem Planeten, bergen tatsächlich auch eine große, einmalige Chance, nämlich im Sinne von Klima- und Generationengerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit endlich das nach wie vor bestehende postkoloniale System zu beseitigen, in dem unglaublich Wenige unglaublich viel und unglaublich Viele unglaublich wenig haben.
Meine Grundantwort für mich persönlich habe ich schon gefunden: LebeLieberLangsam. Aber da ist noch mehr.
Marc Pendzich.
In der logischen Konsequenz zu dieser im Zeitraum 2017/18 entstandenen Sammlung von Gedankengängen von LebeLieberLangsam ist anschließend das Handbuch Klimakrise entstanden, welches die relevanten Fakten, Zahlen und Argumente zur großen Transformation auf einer Website – handbuch-klimakrise.de – zusammenbringt. Das vollständig quellenbelegte Werk liegt als Buch (BoD) und E-Book vor. Der komplette Inhalt steht allen Bürger:innen vollständig, niedrigschwellig und frei verfügbar über das genannte Webportal zur Verfügung.