Am Thermostat der Erde rumzuspielen ist Wahnsinn. Warum tut niemand etwas?
(Selbstredend passiert einiges. Lokal. Weltweit. Aber viel zu wenig. Viel zu langsam. Weit davon entfernt, die so dringend erforderliche Dynamik für eine Positivspirale zu entwickeln… ich will nicht streiten – einigen wir uns darauf: Es passiert zu wenig. Ok?)
Klimakrise:
- Es ist – natürlich – letztlich nicht genau kalkulierbar, was exakt in welcher Region passieren wird.
- Es ist aber exakt, sogar extremst exakt erforscht, dass die Folgen verheerend sein werden. Global. In Europa. In Deutschland. Klimatisch. Landwirtschaftlich. Sozial1.
- Es ist zwar reichlich spät, aber wir können derzeit noch die schlimmsten zu erwartenden Folgen abwenden, wenn wir jetzt endlich richtig loslegen. Das ist keine tolle Perspektive, aber immerhin ist es eine Perspektive.
- Technologisch gesehen sind wir heute in einer guten Position, alle relevanten Technologien (z.B. erneuerbare Energien, Herstellung von Zement/Beton ohne CO2-Emission2) sind nahezu ausgereift vorhanden für eine dekarbonisierte Welt – und wir sind immerhin die Typen, die auf den Mond geflogen sind. Soll heißen, mit einiger Anstrengung bekommen wir wirklich coole Sachen hin. Soooo schwer ist das alles nicht – WWGS? – What Would Greenpeace Say? „Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet3.“
- Das Zeitfenster ist dabei, sich unwiderruflich zu schließen: „Wir sind die letzte Generation, die etwas gegen die Klimakrise tun kann“ (so sagte sinngemäß: Barack Obama4).
- Warum tut dann niemand was?
Es gibt viele Gründe. Ein wichtiger ist, dass die „fossile“ Öl-Kohle-Gas-Industrie – die weltweit größte, finanzkräftigste, einflussreichste und mächtigste Industrie5 – sich mit Händen und Füßen, d.h. mit Geld und Schadensersatzklagen, gegen das unwiderrufliche Ende ihres Geschäftsmodells wehrt, soll heißen: um sich schlägt – und zu diesem Zweck allumfassenden, Zweifel-sähenden Lobbyismus in seiner übelsten Form betreibt – und damit m.E. erheblich dazu beiträgt, die Welt an den Rand des Abgrundes zu führen (vgl. LLL-Gedankengang über Lobbyismus; sowie Naomi Klein 20156).
Doch lassen wir aber heute mal diese Perspektive außen vor und konzentrieren uns auf uns selbst, auf die freien, mündigen Bürger einer seit Jahrzehnten gefestigten Demokratie eingebettet im stabilen Wohlstands-Mitteleuropa… und ich greife mir mal zwei Gründe heraus:
1. Der „Nachbar-Mechanismus“ (auch: „Bystander Bias“)
Wir sind nicht halb so autark und selbstbestimmt wie wir uns das einbilden. Wir schauen ständig nach links und rechts und suchen nach Orientierung: Wie verhalten sich meine Mitmenschen? Was ist gesellschaftlich akzeptiert? Daher funktionieren auch „Charts“ so gut, denn wenn ein Buch z.B. im SPIEGEL auf Platz 1 gelistet ist, meinen wir es risikolos zum Geburtstag des Freundes verschenken zu können – und ersparen uns damit ein mühsames Urteil über Kunst/Kultur. Eine grundsätzlich „sichere“ Handlungsoption ist es, mitzuschwimmen, nicht aufzufallen. In der „Crowd“ bleiben wir gerne passiv – was so unerfreuliche Folgen haben kann wie, dass eine Gruppe von Menschen, die um ein Unfallopfer herumsteht, weitaus passiver und hilfloser bleiben kann als eine einzelne Person, die zu einem Unfall hinzukommt und einfach loslegt und handelt7.
Übertragen auf Klima/Konsum bedeutet das, dass – wenn die Nachbarn, Kollegen, Freunde, Bekannte (= die „Crowd“) nichts oder zu wenig augenfällig in ihrem Lebensstil ändern bzw. sich nicht oder kaum für den Klimaschutz einsetzen – wir selbst wahrscheinlich auch passiv bleiben und nix machen.
Da das Thema „Klimakrise“ gewöhnlich 1:1 mit „Verzicht“ übersetzt wird, kommt zusätzlich eine gewisse „Bockigkeit“ hinzu, ein Nicht-Einsehen hier auszuscheren und voranzugehen (was uns ja wie oben gezeigt ohnehin schwer fällt), ein Ablehnen, vermeinlich zum eigenen Nachteil, auf den Konsum und all die Prestige-Werte, die damit angeblich verbunden sind, zu verzichten. Zumal wir uns relativ sicher sein können, dass die meisten Mitmenschen auch noch mit Häme und/oder Unverständnis reagieren werden: „Was, Du schaffst Dein Auto ab? Hast Du n‘ Rad ab?“ Da fällt es wahrscheinlich vielen Menschen zunächst schwer, drüberzustehen.
Weil niemand gewillt ist, alleine voranzugehen und früher zu verzichten als andere, erschallt regelmäßig der Ruf nach neuen Gesetzen, die uns auf die Finger hauen – denn dann müssen alle gemeinsam, die Nachbarn, Kollegen, Freunde, Bekannte, gleichzeitig verzichten.
Interessanterweise funktioniert dieser Mechanismus nicht nur bei Individuen, sondern auch bei Staaten: Wenn Staat x nichts tut, warum sollte Land y vermeintlich zu seinem eigenen (ökonomischen) Nachteil schon mal ausscheren und vorangehen? (Das ist ein unglaublich oft wiederholtes, aber deswegen noch langes nicht richtiges Argument beim Alleingang Deutschlands in Sachen „Atomausstieg“. Ich kann es nicht mehr hören.)
Ergo: Wir dienen uns sowohl auf individueller als auch auf (zwischen-)staatlicher Ebene alle gegenseitig als Rechtfertigung, weiterzumachen wie bisher bzw. den Kurs beizubehalten und in die gleiche Richtung weiter voran zu schreiten.
(Nebenbei bemerkt, Voranzugehen muss gar keinen ökonomischen Nachteil bedeuten – im Gegenteil, wir sollten in Chancen denken, denn wer die Zukunftstechnologien entwickelt, wird davon zunächst auch als erstes profitieren und einen Wettbewerbsvorteil haben.
In jedem Wirtschaftslehrbuch sind Hinweise zu finden, dass sich Unternehmen weiterentwickeln müssen, nicht nur in Sachen Wachstum (hier melde ich als Nicht-BWLler Zweifel an!), sondern auch bzgl. der eigenen Produkte, Patente, Erfindungen etc.. Semester 1 des Studiums, denke ich. Sollten etwa die Vorstände und Geschäftsführer der deutschen Autoindustrie schon damals, im ersten Semester (mental) abwesend gewesen sein?)
Zurück zum Mechanismus „Was macht der Nachbar?“:
- Wenn ich ständig in den Urlaub fliege, sehen das meine Freunde, Kollegen und Bekannte – und beziehen aus meinem Handeln (teilweise) ihre Rechtfertigung, ebenfalls zu fliegen.
Und genau deshalb kommt von Freunden, Kollegen und Bekannten die oben angesprochene Häme und die Irritation: Ich breche einen sozialen Konsens auf, ich unterbreche die Rechtfertigungsspirale und das kann sozial nicht hofiert, sondern muss sanktioniert werden. Wo kämen wir denn hin, wenn das alle (nicht) machen würden. Ja, genau.
(Ich persönlich fliege übrigens nicht mehr8.)
Der Mechanismus funktioniert auch umgekehrt, d.h. in die andere Richtung:
- Wenn ich nicht fliege und vielleicht auch ein weiterer gemeinsamer Bekannter von Person x nicht, dann wird diese Rechtfertigungs-Argumentation für Person x schon schwieriger. Mit jedem mehr, der nicht fliegt in der sozialen Umgebung, wird die Rechtfertigung schwieriger, wird der soziale Gegenwind größer.
Diesen Mechanismus kann ich auf Fleisch, Rauchen, Bierbäuche9, Einkaufsverhalten, Korruption, Steuerhinterziehung – eigentlich auf alles anwenden. So funktioniert der Mensch (statistisch gesehen).
Es geht darum, inwieweit Dinge gesellschaftlich akzeptiert werden. Und das ist in jeder Kultur unterschiedlich und kann sich im Verlaufe der Jahrzehnte massiv und eruptiv verändern: Natürlich können sich die gesellschaftlichen Wertevorstellungen ändern. Haben sie immer getan – und warum sollte das gerade jetzt anders sein? (vgl. LLL-Beitrag „Veränderung als einzige Konstante der Geschichte“)
- Nur weil heute Fliegen (derzeit noch) als „dazugehörig“ und „normal“ akzeptiert wird, muss das nicht so bleiben.
- Nur weil SUVs zurzeit von Vielen als Sicherheits-Panzer durch die Straßen getrieben werden, kann sich das, wenn z.B. durch Car-Sharing und E-Autos kleine, schnittige, wendige Autos in Mode kommen, radikal ändern. Und wer weiß, was Pedelecs noch bewirken werden? Ich bin gespannt.
- Nur weil zurzeit noch auf Grillabenden über Vegetarier/Veganer hergezogen wird, heißt das noch lange nicht, dass unsere Position wunderlich ist. Die Frage lautet eigentlich: Warum hat es jemand nötig über die Lebensgewohnheiten anderer Menschen zu urteilen? Tatsache ist: Wir werden jährlich mehr – es ist einfach so: Die Progressiven einer Sache bekommen sozialen Gegenwind durch die Konservativen zur Stabilisierung des Status Quo.
Und irgendwann wird sich/kann sich der Wind drehen – und schon bläst der soziale Gegenwind aus der anderen Richtung.
So sollten wir das sehen, uns beim „Ich geh schon mal voran“ über entsprechende Bemerkungen nicht weiter aufregen und die Zeit ihre Arbeit machen lassen. In ein paar Jahren kann die Lage eine vollkommen andere sein.
In der Konsequenz bedeutet das, dass wir gut daran tun, aufzuhören, nach links und rechts zu den Nachbarn zu schielen und statt dessen uns auf uns selbst zu konzentrieren. Was wollen wir tun? Was kann ich tun? Was kann ich bewirken? Als Einzelner? Oder auch: als einzelnes Land?
2. Der „Was kann ich schon ausrichten?“-Mechanismus
Ob nun in China ein Sack Reis umfällt, ob ich nun mit dem Auto Brötchen hole, ob ich nun auf Rindfleisch10 verzichte, ob ich nun das eine Mal nach New York fliege, ob ich das eine Mal frische Himbeeren im November kaufe – was soll das schon schaden bzw. bewirken, ich selbst bin doch nur ein Tropfen im weiten Ozean der Menschheit?
Ja und nein.
Zum einen, wie oben gesehen, färbt – vom Prinzip her – jede Handlung auf unsere Umgebung ab.
Zum anderen sind wir – jeder von uns – nicht halb so machtlos wie wir zu glauben neigen. In einer Welt, in der alles mit Geld vermessen wird, spielt jede, wirklich jede einzelne unserer Konsumhandlungen eine Rolle. Ich entscheide mit jedem einzelnen Kauf, ob ich das bestehende System, den Status Quo unterstütze oder nicht.
- Geh einfach davon aus, dass Dein Supermarkt am Ende des Tages vermerkt, ob alle Himbeeren verkauft wurden – oder nicht. Dass der Controler des Fast-Fashion-Klamottenladens bemerkt, dass von der Bangladesch-Kollektion alles verkauft wurde – oder nicht.
- Geh einfach davon aus, dass es mehr Menschen gibt, die die Himbeeren stehen gelassen haben und dass es mehr Menschen gibt, die an der Fast-Fashion-Klamottenladen-Eingangstür vorbeigehen.
- Geh einfach davon aus, dass es diese Menschen gibt – und dass es mehr werden.
Wenn Du Dich isoliert und allein fühlst, geh auf eine entsprechende Demo – da staune ich jedes Mal, wieviele Menschen es gibt, die (bei aller Inkonsequenz) keine Lust mehr auf das ausgelutschte Wachstumszwang-Postkolonialismus-Neoliberalismus-Konsumismus-Spiel haben.
Aber, es geht weiter: Mal davon ausgehend, dass Du das Geld nicht sparst, sondern für eine andere Sache, für eine Alternative ausgibst: Auch dessen Empfänger werden es vermerken und den Aufwind spüren. Tatsächlich investierst Du dann mit jedem Euro in die Zukunft:
– In einen Laden, in dem es z.B. nachhaltige Klamotten zu kaufen gibt, in dessen MitarbeiterInnen,
– in dessen Vertrieb samt MitarbeiterInnen,
– in die Firma, die diese Kleidung herstellt samt deren NäherInnen… etc pp.
Ich finde, es ist sehr vielversprechend, wieviele Menschen man mit dem Kauf eines einzigen Pullovers „erreichen“ kann.
Und noch besser: Gewissermaßen ist Deine Entscheidung, wo Du Dein Geld reinsteckst sogar doppelt soviel wert: Firma A verliert – weil Du Deine Gewohnheit änderst – Geldbetrag X, Firma B erhält Geldbetrag X – und somit liegt zwischen De-Investition und Investition sogar die doppelte Summe Geld, nämlich die Spanne beträgt 2X. BWLler werden mich jetzt wahrscheinlich killen. Egal.
Besonders augenfällig ist dieser Prozess beim Strom. Die Stromleitungen sind die gleichen, die energiegeladenenen Teilchen auch – egal mit welchem Stromanbieter wir den Vertrag haben. Aber ICH kann entscheiden, wer am Schluss meine Kröten bekommt. Das ist hoch-politisch. Ein AKW-Betreiber? Die Braunkohlekraftwerke? Oder jemand, der gerade Solarkraftwerke hochzieht und ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen anbietet? Das ist ein massiver Unterschied.
Und ehrlich – Geiz ist NICHT geil. Wenn also Mr. Solarkraftwerke jährlich 20, 30 Euro mehr braucht, um wirtschaften zu können, Du also etwas mehr bezahlen musst für Deinen Strom (das muss übrigens gar nicht so sein, check it out!) – dann ist das ein verdammt gutes Investment in die Zukunft allgemein, in die Deines Landes und in die Deiner Kinder. Du bestimmst die Richtung! Und dann spendest Du halt an anderer Stelle ein bißchen weniger, und fertig ist der Lack. Wir sind erstaunlich mächtige Konsumenten.
Indes sollten wir uns als Einzelne nicht überfordern; kleine Schritte sind eine gute Sache, wie bei allem, was damit zu tun hat, mit Gewohnheiten zu brechen. Und wenn wir mal himbeerschwach werden, registrieren wir das. Ärgern uns vielleicht einen Moment. Und gut, morgen geht’s weiter. Ohne Himbeeren.
Hinfallen. Krone richten. Weitergehen. Mensch bleiben, seine Grenzen kennen, Perfektionismus meiden.
Tatsache ist, wir können nicht alles richtig machen, Widersprüche bleiben bestehen – bei uns, bei mir – die einfach schon deshalb da sind, weil wir Teil des Systems sind. Allein unser Pro-Kopf-CO2-Verbrauch, der entsteht, ohne dass wir uns auch nur einen Zentimeter bewegen, der also einfach allein deshalb entsteht, weil wir in einer Gesellschaft mit einer bestimmten Infrastruktur (Krankenhäuser, Schulen etc.) leben, beträgt etwa 1,5 Tonnen CO2 pro Jahr 11. Ja, shit. Aber damit haben wir (vorerst) zu leben – und ein solcher, in der Tat frustrierender Sachverhalt kann und darf kein Argument sein, es ganz sein zu lassen, gar nichts zu tun bzw. keine Verantwortung zu übernehmen.
Wenn wir mit dem Auto Brötchen holen, (Rind-(!))Fleisch (vgl. Fußnote 10) essen, zum drei-Tages-Shopping-Trip nach New York fliegen, frische Himbeeren im November kaufen – dann verzichten wir auf nichts – außer darauf, Verantwortung zu tragen.
Erwachsen sein, bedeutet aber, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen. (Anmerkung: Das scheint heute ein Problem zu sein, vgl. Gilbert 201712.)
Das gilt erst recht in einer Demokratie. Die lebt von ihren Bürgern. Denn wir sind jeder Puzzleteile des Ganzen.
Nur weil andere Puzzleteile nicht funktionieren, z.B. weil sie Lobbyarbeit betreiben, oder sich von selbiger beeinflussen lassen, bedeutet das nicht, dass wir uns auf dieses Niveau herabbegeben.
Haltung.
Oder, um es mit Axel Hacke zu sagen: „Anstand“13. Was für ein unmodisches Wort, bei dem ich schon zögere, es auch nur hinzuschreiben. Aber ist dieses Unwohlgefühl nicht vielleicht sogar ein Zeichen, dass wir dringend mehr davon brauchen?
Zurück zur Ausgangsfrage: Ich bin ein Tropfen im Ozean der Menschheit. Einer von 7kommairgendwas Milliarden. Also ist mein Handeln – mechanistisch gedacht – auch nur 1/7milliardstel wichtig?
Ganz im Gegenteil, finde ich: Je mehr Menschen wir sind, desto wichtiger wird unser Verhalten als Einzelne. Denn wir werden mehr, im Gegensatz zu den uns gegebenen Ressourcen. Deren Menge bleibt gleich. Wir machen uns als Angehörige der Industrienationen also um so mehr zum Arschloch, je mehr Menschen es gibt und umso knapper die Ressourcen werden.
Verantwortung in dieser Welt haben diejenigen zu übernehmen, die die Verantwortung stemmen können. Und wer ist das? Der peruanische Kleinbauer?14 Die Regierung von Kiribati?15 Bedingt. Nein, in erster Linie: wir – eine Handvoll westlicher Industriestaaten – sind es, die die strukturellen Voraussetzungen, den entsprechenden Einfluss, das notwendige ökonomische Schwergewicht besitzen, um diese Verantwortung zu übernehmen. Wir sind die einzigen, die das können – und wenn wir es schon nicht tun, um anderen zu helfen, so ziehen wir doch letztlich uns damit auch selbst (und hoffentlich alle) aus dem Dreck.
Es ist mehr als hohe Zeit, die Schuld abzutragen, die wir Industrienationen in Jahrhunderten des Kolonialismus und seinen bis heute unendlichen Folgen auf diesem Planeten angehäuft haben.
Ich meine, mal im Ernst: Erst beuten wir die Menschen der Dritten Welt jahrhundertelang auf das Heftigste aus (bis heute!), halten sie hin mit dem nie wirklich eingelösten Versprechen des Kapitalismus zur „Entwicklung“, laden unseren Müll dort ab, halten sie in einem Strudel von Schulden, aus dem sie nicht den Hauch einer Chance haben herauszukommen16 – und dann überziehen wir sie auch noch mit den verheerenden Folgen der Klimakrise?
Nein, die meisten von uns tragen einzeln i.d.R. keine unmittelbare Schuld daran. Aber wir Angehörige der Industrienationen haben unser ganzes Leben, jeden einzelnen Tag von diesen Verhältnissen profitiert. Es ist mehr als hohe Zeit, vom hohen Ross herabzusteigen.
Jeder hat Einfluss. Auf alles. Wir sind alle frei, unser Leben selbst zu gestalten. Erste Aufgabe: Aus der Gruppe der Lemminge ausscheren und Verantwortung für das eigene Handeln entlang selbst entwickelter Werte übernehmen. Das geht nicht von heute auf morgen. Wir sind Menschen. Aber eines können wir jetzt und sofort machen: Anfangen.
Marc Pendzich.
Dieser Gedankengang erschien erstmals am 23. Februar 2018. Zuletzt geändert am 22. April 2022.
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- „Ich glaube, dass die meisten Menschen in den Industrienationen noch nicht einmal annähernd verstanden haben, worauf wir uns da gerade einlassen…“: Kommen wir zur: Unbequemen Wahrheit.
- Wir wissen „es“ seit 194 (!) Jahren… aber was nützt das angesichts: 146.000.000 Dollar/Jahr per Pipeline direkt ins US-Regierungsviertel.
- Ich brauch das alles nicht. Heute: Lobbyismus“
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