LebeLieberLangsam in a nutshell (Kurzinhalt)

Gedankengänge.

Ich lebelieberlangsam: Wer immer beschäftigt ist, spürt nicht wie die Zeit vergeht. Das Leben ist derart kurz, dass der Versuch, alles mitzunehmen auf dem ‚Spielfeld der unendlichen Möglichkeiten‘ zum Scheitern verurteilt ist.

Während die meisten Menschen per Hamsterrad dem HöherSchnellerWeiter frönen, wissen sie durchaus, dass die Big Five eines ‚guten‘ Lebens außerhalb des Hamsterrades zu finden sind und viel mit „Weniger ist Mehr“ zu tun haben. Dieser seit Jahrtausenden bekannte und sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene existierende Widerspruch kann als Die Ist-und-Soll-Diskrepanz beschrieben werden: Was hindert uns daran, es anders zu machen?

Diese Frage stellt sich am Anfang des 21. Jahrhunderts umso dringender – Kommen wir zur: Unbequemen Wahrheit. Diese besagt, dass wir die genannte Ist-und-Soll-Diskrepanz aufzulösen haben, wenn wir unseren Kindern und allen nachfolgenden Generationen sinnstiftende Lebensbedingungen offerieren wollen: HöherSchnellerWeiter fährt den Planeten an die Wand. Leider ist es – auch im Jahre 2022 – offensichtlich, dass die meisten von uns noch nicht einmal ansatzweise verstanden haben, worauf wir Menschen uns gerade einlassen – und das es selbstverständlich uns selbst betrifft, mindestens in der Hinsicht in dem wir unsere eigenen Kinder „ans Messer liefern“. Man möchte kein Mäuschen sein bei künftigen Gesprächen zwischen kreuzschifffahrenden Großeltern und Enkel:innen: „Aber die Ölkonzerne haben gesagt, so schlimm ist das gar nicht mit dem CO2?“

Es bedarf u.a. der Rückbesinnung auf Selma Merbaum und die Kostbarkeit des Lebens. Worauf kommt es an? Die 17-jährige Selma Merbaum hat es, vom Holocaust existenziell bedroht, genau gewusst und in Worte gefasst: Wir alle haben das gleiche unverbrüchliche Recht auf Unversehrtheit, Freiheit und Selbstbestimmung. Abseits der Erfüllung der Grundbedürfnisse braucht es nicht viel, um das Leben bei den Haaren zu packen und zu leben, zu lachen, zu lieben, zu atmen und den „Himmel mit Händen [zu] fassen“. Daraus ist abzuleiten: Wer Macht missbraucht, Besitztümer anhäuft und/oder Anderen schadet, ist dem (eigenen) Leben entfremdet. Was also haben wir davon, Macht auszuüben etc.? Der Verdacht liegt nahe, dass es der fehlgeleitete Versuch ist, das Ego zu füttern und der eigenen Endlichkeit etwas entgegenzusetzen.

Unsere Anmaßung, kommenden Generationen den Planeten ‚unter dem Hintern wegzureißen‘, ist eine „Diktatur der Gegenwart auf Kosten der Zukunft“ (Welzer 2016, 131). Vergessen wird: Die Freiheit der:des Einen endet dort, wo die Freiheit der:des Anderen beginnt. Der derzeit gelebten Hybris kann die Rückbesinnung auf den Merbaum’schen Sinn des Lebens, auf das selbstgenügsame ‚gute‘ Leben entgegengesetzt werden. Wir haben es also mit zwei diametral entgegengesetzten Konzepten zu tun, die im Konflikt miteinander stehen, der zu der Überschrift Hybris vs Hygge / Hygge contra Hybris verdichtet werden kann. ‚Hybris‘ ist kollektiver Größenwahn, der weder für das Individuum, noch für die Menschen noch für den Planeten funktioniert. Hygge steht für die Balance, die wir zu halten haben. Und wirkt im Gegensatz zu Hybris sinnstiftend.

In der Rubrik Ich brauch das alles nicht. geht es z.B. um industrielle Nahrung: Wer langsam lebt, braucht kein Fast Food. Auch scheint „heiß&fettig“-Nahrung vorrangig ein Couchpotatoe-HöherSchnellerWeiter-Bedürfnis zu sein: Wer sich bewegt, hat „Bock auf Brokkoli“… Unsere Supermärkte sind daher Abbild unserer Lebensweise – hier wird verkauft, was Hamsterrad-Arbeitszeit „schenkt“ (zu einem hohen gesundheitlichen Preis). Das kommt der globalen Fertignahrungsmittelindustrie sehr entgegen, die uns alles verkaufen darf, was bei unregelmäßigem Herunterschlucken nicht schadet. Die Gegenwehr ist denkbar einfach: Zutatenlisten checken, den Mist aussortieren, Lebensmittel einkaufen, die Nase entscheiden lassen, selber kochen – und sich bewegen.

Dass mit der Fertignahrung funktioniert u.a. auch über Gewohnheit. „Da weiß man was man hat“ heißt nicht umsonst einer der wirkmächtigsten Werbeslogans der Keine-Experimente-Bundesrepublik. Dass sich überhaupt etwas zum Besseren Ändern könnte scheint Vielen unvorstellbar: Sowohl hinsichtlich privater als auch gesellschaftlicher Gegebenheiten. Das ist insoweit erstaunlich, dass tatsächlich nichts jemals so bleibt wie es ist: Panta Rhei. Leben ist Veränderung. Noch genauer: Wir können Veränderung als einzige Konstante der Geschichte sehen. Und das ist gut so. Denn Weiter-So ist die schlechteste aller Ideen in diesem Jahrzehnt, in dem die Menschheit bislang ungebremst auf den Abgrund des Zivilisationsabsturzes zurast.

Viele von uns werden von Kind auf eine (mit jeder Generation monströsere) „fiktive Normbiografie“ trainiert. Was wir selbst wirklich, wirklich wollen, fragen sich Viele von uns gar nicht mehr. Und die innere Stimme kommt gegen den Alltagslärm im Hamsterrad ohnehin nicht an. Veränderungen sind in diesem Sinne Plan-Änderungen, die unwillkommen sind. Wir erleben also den inneren Kampf namens Normbiografie vs. innere Stimme bzw. Aufschieben contra ‚Hier und Jetzt‘. Niemand von uns hat Zukunft sicher. Das einzige Zeit, was wir haben ist: dieser Augenblick.

Zur Erreichung einer ‚Normbiografie‘ wählen zu viele Menschen den Weg der:des lukrativ entlohnten Lobbyistin/Lobbyisten. Ihr Job ist es, ihre Identität an der Garderobe abzugeben und die Interessen von milliardenschweren Konzernen zu vertreten. Gleichwohl Tabakindustrie & Co seit vielen Jahrzehnten beeindruckend immer aufs Neue unter Beweis stellen, dass als allererstes die Wahrheit flöten geht, wenn die Kasse klingelt, ist diesen sirenenartigen, potenziell tödlichen Lobbyismus-Versprechungen nur schwer zu begegnen – sogar wenn es um nicht weniger als um den Bestand der menschlichen Zivilisation geht. Eine gute Grundregel bei jeglichem Info-Saugen: „Wer hat’s bezahlt?“ heißt es in Ich brauch das alles nicht. Heute: Lobbyismus.

Lebe ich für die Arbeit? Oder arbeite ich um zu leben? Das ist hier die Frage. – Eine Frage, die sich viele Menschen in unserer Gesellschaft gar nicht stellen, weil so eine Frage den Blick über den Rand des Hamsterrades erfordert, den man nicht tun kann, ohne es abzustoppen… Man verliert das Gefühl für seine Grenzen – dauernd am Limit zu sein, macht krank. Das „Limit“ ist dem Not- und Ausnahmefall vorbehalten, so muss es sein. Wenn also unser Job ständig und pausenlos das Limit erfordert… Was bedeutet das dann?

In dem Gedankengang Von Narrativen, dem Verursacherprinzip und einem Briefchen an die FDP sind diese verführerischen kleinen dreckigen Mythen zusammengefasst, die wir Menschen der frühindustrialisierten Staaten mit der Muttermilch gemeinsam vorgesetzt bekommen. Beispielsweise das Narrativ „Hauptsache die Wirtschaft brummt“ ist zum Schreien absurd – und doch leider auch genauso absurd eingängig, sodass viele von uns auch im Jahre 2022 dazu geneigt sind, es für „bare Münze“ zu nehmen. Nichts könnte falscher sein… zumal es angesichts milliardenschwerer Subventionen einen freien Markt, wie ihn die FDP religiös beschwört gar nicht gibt und auch nie gegeben hat.

Als 2017 die Sondierungsgespräche zwischen den Weiter-Sos und den Grünen scheiterten, entstand der Beitrag Failed: Sondierungsgespräche – gesehen als Abbild der Realität. So ärgerlich dieses Scheitern im ersten Augenblick erschien, so war es doch authentisch, wie dann auch die nachfolgenden Regierungsjahre mit zwei unzureichenden Klimagesetzen und einer vorruheständigen Kanzlerin, die als promovierte Physikerin beschlossen hatte, die Klimakatastrophe auszusitzen. Das Scheitern von ‚Jamaika‘ legte endgültig offen, dass wir Menschen in Deutschland an einem Scheideweg stehen. Und der Stillstand war – und ist! – unerträglich.

Viele von uns häufen Dinge an. Erst will man sie unbedingt haben, dann hat man sie, dann verstauben sie – und landen in den Regalen, ungelesen, ungehört, unbenutzt, originalverpackt. What for? Neben vielem Anderen steckt da ein kleiner Ewigkeitsanspruch mit drin. Dazu ist festzuhalten: Weniger ist mehr: Man kann eh nichts mitnehmen… – womit Minimalismus ein rationales Fundament erhält. Weg damit – und bloß nichts Neues einfangen in der Wohnung… Zeit statt Zeugs! Machst Du auch im Jahre 2022 immer noch ungewünschte (=unbestellte) materielle Geschenke? An Erwachsene?

Sodann wünscht der Autor von LebeLieberLangsam bereits am 30. November Macht’s Euch hyggelig! – und: Frohe Weihnachten! und geht in den wohlverdienten Jahresendurlaub. Alle Geschenke (für Nicht-Erwachsene!) sind besorgt, und anders als in den „leistungsstarken“ Jahren davor will er auch nichts mehr vom Schreibtisch bekommen – nichts, außer sich selbst. Und so schreibt er die Zeilen dieses Gedankenganges, während seine Schlittschuhe schon an der Türe bereit liegen, um nach Betätigen des Ausschaltknopfes die Haustür hinter sich zu schließen und leicht – jawohl! – leicht wie eine Feder übers Eis zu gleiten.

… um dann doch noch kurz mit einem … Frohes Neues!-Gruß an den Schreibtisch zurückzukehren, um das YouTube-Video schlechthin – Look up! von Gary Turk – einmal kurz in Erinnerung zu rufen – als Botschaft für ein Gutes Neues Jahr und überhaupt: Für ein gutes, langsam gelebtes Leben.

Schnee… was war das nochmal? In diesen wenig winterlichen Tagen der sog. kalten Jahreszeit kommt der Autor ins Grübeln, ob es nicht sinnvoll wäre, sich vor das Hamburger Rathaus zu stellen und für Schnee zu demonstrieren. Hätte er es umgesetzt, hätte er glatt (aber sicher nicht derart erfolgreich) die Idee einer jungen Schwedin aus Stockholm um etwa ein dreiviertel Jahr vorweggenommen, denn, na klar: Schnee ist nur ein Symbol für das, was da Draußen nicht abgeht. In diesem Sinne lautete der erste Gedankengang von LebeLieberLangsam des Jahres 2018: Ich demonstriere: Für Schnee!

Wer langsam lebt, will das sicher auch möglichst lange tun… Rauchen gehört zu den definitiven „Lebenszeit-Killern“. Und so geht der Gedankengang Rauchen: Everybody’s got a hole to fill? der Frage nach, welche innere Leere man mit Süchten allgemein und Rauchen speziell man eigentlich füllen möchte – und ob man ebendieses Loch nicht auch anders schließen könnte? Statistisch gesehen verliert ein männlicher Raucher 1/10 seines Lebens. Und das ist doch: Wahnsinn? Und Wahnsinn ist auch das die Lobbyist:innen – da ist es wieder, das Thema – hier jahrzehntelang dafür sorgen konnten, dass sich Generationen von Menschen die Köpfe wegrauchten. So wie jetzt der gleiche Schlag Mensch pro fossile Brennstoffe lobbyiert und damit möglicherweise ein zigarettenfreies kollektives Sterben der Menschheit in Gang setzt.

Rauchen könnte auch etwas mit Arbeitsstress im Hamsterrad zu tun haben – die kleine Belohnung zwischendurch, wenn der Frust zu groß wird… die von Nicht-Rauchenden genervt geduldete Raucher:innenpause, die man sich nicht nehmen würde, hätte man keinen Glimmstengel zwischen den Fingern. Es geht also um Das Hamsterrad – und wie wir da rauskommen. Im Hamsterrad stecken viele von uns, weil sie mithalten wollen, sie sind unzufrieden durch eine durch Schulden/Kredite verstärkte Abhängigkeit. Der Versuch, die Unzufriedenheit durch Simplify-„Zeitmanagement“ und Selbstoptimierung zu beseitigen geht ins Leere. Die einzige Lösung liegt m.E. in Reduktion und bewusstem Verzicht. Da sind wir wieder: Weniger ist mehr.

Eines haben Menschen glasklar und messerscharf erkannt: Materiell und konsumistisch gesehen wird es bergab gehen mit uns. Weil wir aber Steigerungslogiken und Haben, Haben und an die eigenen Ellenbogen denken seit unserer Kindheit verinnerlicht haben, fehlt vielen von uns Frühindustrialisierten die Fantasie, dass Anders auch gut sein könnte. Unser Beziehungsstatus mit der Klimakrise [ist daher] … kompliziert. Statt Fantasie haben viele von uns… Angst. Das hat mehr mit dem Vergleich mit der Nachbarin bzw. dem Nachbarn zu tun und mehr mit gefühlter Einflusslosigkeit zu tun als wir meinen. Und Verantwortungslosigkeit ist eine Bequemlichkeit, die wir uns nicht mehr leisten können. Wenn die Zivilisation erhalten bleiben soll. Wofür der Autor dieser Gedankengänge unbedingt plädiert. Stellt Euch vor, wir produzieren und kaufen nur noch, was wir brauchen! Was da an Zeitwohlstand auf uns lauert!

So kompliziert unser Beziehungsstatus mit der existenziellen Ökokrise auch sein mag – die Fakten sind simpel. Wir wollen sie nur nicht so gerne hören. Das wissen auch die Lobbyist:innen der fossilen Weiter-Sos und pumpen zum Zwecke des Streuens von Zweifeln und Weiter-So-Botschaften 146.000.000 Dollar/Jahr per Pipeline direkt ins US-Regierungsviertel. Und das, obwohl bereits 1824 Mr. Schulbuch Himself – Fourier – bereits grundlegend festgestellt hat, dass der Mensch durchaus in der Lage ist, das Klima durch Industrie, Chemie und Landnutzung zu verändern. Ein weiteres Mal gilt: Wo zu viel Geld drinsteckt, da geht als erstes die Wahrheit baden. Z.B. in Öl. Aber wie gesagt: Die meisten von uns wollen m.E. auch im Jahre 2022 die Wahrheit nicht hören: Wir könnten weniger Arbeiten, aus dem Hamsterrad aussteigen, Zeit für Freund:innen und Kreativität und eine angstfreie Daseinsvorsorge haben. Ach ja: Und die Zivilisation bliebe auch erhalten. Das einzige, was wir loslassen müssen, ist: Konsumismus.

Shifting Baselines – das sind die Rahmenbedingungen, unter denen man das Leben/die Welt kennengelernt hat – die man für normal hält. Dann werden Menschen, die Fleisch essen, nicht jährlich ein Mobile Phone kaufen, keinen SUV ihr Eigen nennen schnell zu merkwürdigen Erscheinungen… Dabei kann ein Unterwegstelefon durchaus sinnvoll sein – es ist wie mit jedem Instrument: Es ist per se weder gut noch schlecht – entscheidend ist, was man damit macht oder auch nicht macht. Und für meinen Teil habe ich das Gefühl entwickelt, als könnten die meisten Mitbürger:innen mit diesem Gerät eher nicht souverän umgehen. Was ich tatsächlich sehe, ist – vielfach, vor allem und immer wieder: Suchtverhalten. Das alles und noch viel mehr behandelt der Gedankengang Smartphones sind nicht smart. (Teil 1/2: Der ’soziale Impact‘ von Smartphones).

Der soziale Impact ist also nur teilweise positiv. Der globale Impact von Non-Smart-Phones ist… entsetzlich. Und ähnlich wie mit der Klimakrise, dem Artensterben, der Tierproteinindustrie will es keiner hören, sehen, lesen. Weil: Ist ja so praktisch. Mag sein – aber deswegen muss man sich die Dinger ja nicht im Jahrestakt zulegen. Und wenn man die Begriffe Fairphone oder Shiftphone erwähnt, erntet man meistens leere Blicke: Nie von gehört. Aber nun, in diesem Gedankengang Smartphones sind nicht smart. (Teil 2/2: Der ‚globale Impact‘ eines Smartphones) in Form einer emotionalen, aber sachlichen (und sauber belegten!) Reportage bilden wir mal den Lebenszyklus eines Mobile Phones nach – und graben mal dort, wo niemand so recht hinschaut: Und wir müssen tief graben, denn unser kleiner ‚sehr leistungsfähiger transportabler Kleincomputer zur elektronisch gestützten Kommunikation und Unterhaltung‘ beginnt sein Dasein mit guter Chance tief unter der Erde in der Demokratischen Republik Congo in Zentralafrika… Welcome To Hell.

Nach diesem Gedankengang brauchte der Autor von LebeLieberLangsam erst einmal Abstand – und zog sich in seine Komfortzone, soll heißen: in sein Musikstudio, zurück. Um dann aufgeschreckt durch die News, dass Shell bereits 1988 exakt wusste, dass ihr Geschäftsmodell unsere Zivilisation bei einem Weiter-So potenziell zerstört, einen neuen Gedankengang für LLL aufzusetzen. In der geheimen Shell-Studie heißt es: „Es ist möglich, dass die Umwelt in einem derartigen Ausmaß geschädigt wird, dass einige Teile der Erde unbewohnbar werden könnten“ (Quelle). Und dieses Wissen wurde nicht nur geheim gehalten, sondern darüber hinaus dazu genutzt, um beispielsweise in den Medien Stimmung gegen die Wahrheit zu machen, sodass der Gedankengang zu Recht den Titel trägt: „Geld UND Wahrheit?“ Unwahrscheinlich. Wesentlich naheliegender ist: „Geld ODER Wahrheit“.

Und dann platzt dem LLL-Autor Marc Pendzich die gute alte „Hutschnur“ (was auch immer das ursprünglich bedeutet hat): Pendzich gibt sich selbst ein Interview, in dem er kräftig gegen die Lobbys dieser Welt, insbesondere gegen die SUV-Industrie, austeilt. Im Rahmen von LebeLieberLangsam aktuell gibt es am 21.12.2018 eine „Pressemeldung“ zu lesen, derzufolge der Verlust hunderttausender Arbeitsplätze befürchtet wird. Wohlgemerkt, weil die Management- und Vorstandsebenen der deutschen Automobilindustrie seit 10, 15 Jahren massiv jegliche Innovation verschlafen und verhindert hätten. Wir alle müssten uns jedoch auch die Frage gefallen lassen, ob unser Rückzug ins Private nicht all diesen Mist erst ermöglicht habe. Demokratie heiße Teilhabe: „Wer keine Grenzen setzt, muss sich nicht wundern, wenn andere grenzenlos werden.“

Was soll da noch kommen, mag man sich fragen, denn der Autor eskaliert. Wollte er nicht langsam leben? Möchte er. Gerne. Aber vorher ist noch etwas zu erledigen: Er stellt einen Antrag auf Beiladung zur Greenpeace-Klimaklage gegen die Bundesregierung. Dazu hat er einen 23-seitigen Antrag verfasst, in dem er begründet, dass er als Bewohner der Großstadt Hamburg in der norddeutschen Tiefebene, als Verkehrsteilnehmer sowie gesundheitlich und finanziell ebenfalls persönlich, direkt und unmittelbar von der Klimakrise, unzureichenden Klimapolitik der Bundesregierung im Allgemeinen und der Aufgabe/Kassation des ‚Aktionsplanes Klimaschutz 2020‘ der Bundesregierung im Besonderen betroffen ist. Und erhebt den Anspruch, dass das, was auf ihn zutrifft, prinzipiell auch auf weite Teile der bundesdeutschen Bevölkerung zutrifft. Und führt aus, was wissenschaftlich gesehen zu erwarten ist an Folgen für uns Mitbürger:innen.

… logische Konsequenz aus alledem war es dann aus Sicht des LLL-Autors, den Antrag auf Beiladung zur Greenpeace-Klimaklage gegen die Bundesregierung weiter auszubauen in einem eigenen Webportal: Handbuch-Klimakrise.de. Dieses trägt interdisziplinär, fundiert und konzentriert alle für Diskussionen relevanten Fakten, Zahlen, Zusammenhänge zur existenziellen Ökokrise zusammen.

Als das Webportal dann im November 2020 auch als Buch (vadaboéBooks @ BoD) und eBook erschien, schrieb Pendzich auch einen Werkstattbericht zum Handbuch Klimakrise – Die relevanten Fakten, Zahlen und Argumente zur großen Transformation. Hier heißt es u.a.: „Ich war es leid, die Klimafakten immer nur so ungefähr zu kennen … Zahlen zu lesen, beeindruckt zu sein – und im nächsten Gespräch nur noch die Hälfte erinnernd doch wieder ins Spekulieren zu geraten. Ich wollte es genau wissen. Ein für allemal wollte ich all die Fragen für mich selbst beantworten, die regelmäßig in mir aufploppten und die dann wieder ins Diffuse entglitten…, um ein halbes Jahr später erneut aufzublitzen. Mir wurde klar, dass es vielen Mitmenschen genauso erging: Wir kamen alle regelmäßig ins Schwimmen, wenn die Diskussion auf die Themen „Klimakrise“ und „Massenaussterben“ kam. Also fing ich an, die immer wiederkehrenden Fragen zwecks Beantwortung aufzuschreiben, Zeitungen regelmäßig nach entsprechenden Artikeln zu flöhen, mich durch die gängige Literatur zu arbeiten und selbige systematisch auszuwerten, naturwissenschaftliche Grunddaten zu sammeln und die Fakten zu ordnen…

Damit ist das Webportal LebeLieberLangsam zu seinem logischen Ende gekommen bzw. mit dem Handbuch Klimakrise ins nächste Projekt überführt – LLL skizziert einerseits grob eine zukunftsfähige Lebensweise für die Menschen der frühindustrialisierten Staaten – und zeichnet andererseits den Erkenntnisgewinn bzw. die Politisierung des Autors nach, was ihn nict gerade langsamer machte. Das mit dem LangsamLeben ist halt nicht immer einfach, wenn das Haus brennt. Im letzten Gedankengang von LebeLieberLangsam berichtet Marc Pendzich im April 2022, … was seither geschah. Verschiedene kleinere Webportale wie z.B. das Klimanifest.de, Klimafragen.com sowie leitlinien4future.de führen die mit LLL begonnene Arbeit fort. Eine neue Grunderzählung über uns Menschen selbst – Eine neue Geschichte der Zukunft. Wer wir sind. Wo wir herkommen. Wer wir künftig sein können und der Essayband Handbuch Zukunft runden das Bild ab. Und ja, ich könnte und sollte noch langsamer leben. Da geht noch was! Doch festzuhalten ist unbedingt als Fazit: Konsumarme Genügsamkeit bringt Zeitwohlstand, der viel zu zu meinem Wohlergehen beiträgt. – Vielen Dank, dass Du mein:e Leser:in bist – Danke! Alles Gute für Dich, LebeLieberLangsam! Marc Pendzich.


„The Blue Marble“ is a famous photograph of the Earth taken on December 7, 1972 by the crew of the Apollo 17 spacecraft en route to the Moon at a distance of about 29,000 kilometers (18,000 statute miles). It shows Africa, Antarctica, and the Arabian Peninsula. – gemeinfrei.

Quellen des Abschnitts

  1. Welzer, Harald (2016): Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. Frankfurt a.M.: Fischer.